Generalversammlung der Waldmärkerschaft mit Unterstützung aus Berlin
vom: 24.07.2019
Er war extra aus Berlin angereist, um in der vergangenen Woche zu den Mitgliedern der Waldmärkerschaft Uelzen eG zu sprechen: Hans-Georg von der Marwitz, Mitglied des Bundestages und Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände. Und sein Kommen hatte einen ernsthaften Hintergrund: um den Wald steht es derzeit schlecht, und die Waldbauern im Landkreis Uelzen müssen nach den Sturmschäden in 2017 und der Dürre in 2018 in diesem Jahr erneut um ihren Wald bangen: der Borkenkäfer wird bei Fortdauer des warmen und trockenen Wetters insbesondere den Fichtenbeständen stark zusetzen. Aber auch Kiefern und Laubbäume leiden sehr.
Aufsichtsratsvorsitzender Henning Lüders begrüßte den Gast zu Beginn der Versammlung, der sodann ins Thema einstieg: „Der Klimawandel wird greifbar, auch im Landkreis Uelzen“, so von der Marwitz, „und die Landschaft hier wird sich teilweise verändern.“ Pragmatische Lösungen vom Bund und von der Landesregierung fordert er, Hilfe, die bei den Betroffenen ankommt und die dafür sorgt, dass die entstandenen Freiflächen wieder aufgeforstet werden können. „Bei über 50 Millionen Festmetern Schadholz, das in Deutschland die Märkte belastet und zum Teil noch in den Wäldern liegt, müssen wir uns auch Gedanken um alternative Verwendungen machen.“ So schlägt er vor, Kraftwerke, die derzeit noch mit fossilen Brennstoffen wie Kohle befeuert werden, kurzfristig mit Schadholz zu betreiben. Dies spare fossile Energieträger und sei gleichzeitig ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz.
Auch wenn die Bundesregierung als Soforthilfe für die Beseitigung der Schäden für die kommenden 5 Jahre 25 Millionen Euro (für ganz Deutschland) bereit gestellt hat, so wird davon in Uelzen selbst nicht viel ankommen. Waldmärkerschaftsvorstand Markus Hecker berichtet dazu: „Über 1500 Familien bewirtschaften ihren Wald im Landkreis Uelzen. Sturm und Käfer haben vielen von ihnen die Holzvorräte und damit das Familienvermögen geraubt.“ Planmäßige Holznutzungen fallen für diese Betriebe daher möglicherweise über Jahrzehnte aus, gleichzeitig sind hohe Investitionen in die Wiederbewaldung notwendig.
Von der Marwitz schloss seinen knapp einstündigen Beitrag mit einem Appell an die Öffentlichkeit: „Die Gesellschaft nimmt den Privatwald gerne in Anspruch, wenn es um Erholung, Klimaschutz oder Naturschutz geht. Jetzt, wo es Ernst wird, muss sich die Gesellschaft auch zum Wald bekennen und sich hinter ihn und seine Eigentümer stellen.“
In seinem Geschäftsbericht ergänzte Hecker, dass die Waldmärkerschaft ihre Mitglieder tatkräftig unterstütze, bei der Beseitigung der entstandenen Schäden wie auch bei der Wiederbewaldung.
Im weiteren Verlauf der Generalversammlung standen turnusmäßige Wahlen an. In den Vorstand wurden die Herren Gerald Kophal, Jens-Walter Schenk und Rüdiger Quast einstimmig wiedergewählt. Ähnlich einmütig verliefen die Wahlen zum Aufsichtsrat. Die turnusmäßig ausscheidenden Dr. Henning Lüders, Cord Hilbrecht und Hendrik Wesche werden nach ihrer Wiederwahl auch in den kommenden drei Jahren in diesem Gremium für die Waldmärkerschaft eG tätig sein.